Heute dürfte ich als Vertreter des Konzernbetriebsrats WELTBILD/DBH auf der Betriebsversammlung der Buchhandelskette HUGENDUBEL in München sprechen. Thema: Der Zukunftstarifvertrag, der unsere Arbeitsplätze bei der Verlagsgruppe WELTBILD sichert, wenn die Kirche das Unternehmen wie geplant verkauft.
Die katholischen Gesellschafter haben sich im November letzten Jahres zum Verkauf entschlossen, nachdem WELTBILD von erzkonservativen Kreisen als „Porno-Versender“ diffamiert worden war. Mehr dazu unter www.zukunftstarifvertrag.de und im Weltbild-ver.di-Infoblog.
Auf der Betriebsversammlung von HUGENDUBEL habe ich dargestellt, welche zentrale Rolle die gewerkschaftliche Öffentlichkeitsarbeit bei der Erreichung unserer Ziele gespielt hat: Betriebsrat und ver.di haben die Belegschaft durch tagesaktuelle Information geschlossen hinter sich gebracht und zu mehreren öffentlichkeitswirksamen Aktionen motiviert. Die Medien berichteten bundesweit: von den Augsburger Lokalzeitungen über die Branchenpresse bis hin zu überregionalen Blätter wie der Süddeutschen und der FAZ.
So haben wir einen enormen Druck auf die katholischen Gesellschafter aufgebaut, die nach einer viermonatigen Kampagne einen Tarifvertrag unterschrieben haben, der uns Garantien bis Ende 2014 gibt.
Die KollegInnen bei HUGENDUBEL kämpfen seit über zwei Jahren um einen Sozialtarifvertrag, der ihre Arbeitsplätze vor dem Hintergrund des Strukturwandels im stationären Buchhandels sichern soll. Bislang leider mit wenig Erfolg. Ganz offensichtlich fehlt der Rückhalt in der Belegschaft, die auch auf dieser Betriebsversammlung größtenteils durch Abwesenheit glänzte.
Hoffentlich ändert sich das am nächsten Samstag (5. Mai 2012), wenn ver.di zu einer Demonstration vor der Residenz des Münchner Erzbischofs Kardinal Reinhard Marx aufruft. Auch HUGENDUBEL gehört über WELTBILD-Beteiligungen zu 50% der katholischen Kirche. Kardinal Marx ist bekannt für sein sozialpolitischen Sonntagsreden. Im Falle von HUGENDUBEL aber lässt er seinen schönen Worten keine Taten folgen – und das, obwohl die Münchner Erzdiözese einer der größten Anteilseigner ist…
Wer mehr über die Betriebsversammlung und den Fortgang des Konflikts wissen möchte, kann das im Hugendubel-ver.di-Infoblog nachlesen.
Wer sich für meinen Vortrag interessiert, kann ein PDF der Keynote-Folien hier herunterladen.