Ungleichheit – schöne Bescherung

Die Kluft zwischen Arm und Reich nimmt überall weiter zu. So das Ergebnis einer neuen OECD-Studie zur Einkommensungleicheit in 34 entwickelten Ländern. In Deutschland verdienten vor 30 Jahren die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung im Schnitt rund fünf Mal so viel wie die ärmsten zehn Prozent. Heute liegt das Verhältnis bei 7 zu 1. Große Sorge bereitet der OECD, dass die Ungleichheit auch dort stark zunimmt, wo es früher gleicher zuging.

Pinocchio

Vor allem die Ärmeren wurden immer weiter abgekoppelt. Ihnen bleiben kaum noch Mittel für gute Bildung und Ausbildung ihrer Kinder. Das schädigt wiederum die ganze Gesellschaft. Ohne die gestiegene Einkommensungleichheit hätte auch die deutsche Wirtschaft stärker wachsen können. Das Sozialprodukt hätte seit 1984 um ein Drittel zunehmen können. So war es „dank“ Ungleichheit nur ein Fünftel mehr. Höhere Einkommen und Steuereinnahmen hätten für den Ausbau des Sozialstaats, notwendige Zukunftsinvestitionen oder den ökologischen Umbau genutzt werden können.

Der wachsende Reichtum muss endlich allen zugutekommen. Der gesetzliche Mindestlohn ab 2015 ist das beste Geschenk der Gesellschaft an sich selbst. Ein höherer Spitzensteuersatz, eine Vermögensteuer und höhere Steuern auf große Erbschaften sind überfällig. Neoliberale Ökonomen erzählen noch immer, das sei schlecht für die Wirtschaft. Alles Humbug! In diesem Sinne: Frohe Weihnachten.

Entnommen aus: Wirtschaftspolitik aktuell – eine Informationsschrift der ver.di Bundesverwaltung